zelten in ost

aus zinnowitz hat es
uns rausgeschwemmt
knöchelhoch stand das
wasser im zelt
zwischen lachanfällen
im strähnigen dunkel rafften
wir unser zeug zusammen
saßen früh & klamm beim bäcker
das idyll am wolgastsee
(wo die legendäre
hoppel gezapft hat)
ließen wir links liegen
schlugen die zelte
in korswandt auf
einundneunzig
an jeder ecke roch es nach osten
mein reisebegleiter suchte
autogramme von ulbricht
& orden der sozialistischen arbeit
wenn er kam riss ihm ein sexkrampf
die mundwinkel ein  
bevor es ihn aus dem
süßlichen schlaf hob
schlich ich zum sanitärklotz rüber
einem blättrigen blassen hüttchen
ließ die kabine
brustbreit offen
& wartete auf die ankunft
der ostbräute
wie sie gedankenlos
ihre fetzchen auszogen
als gäbs nur eine sorte mensch
mit gänsehaut & harten
schnauzen warfen sie billige
seife/harten dialekt durchs karree
heiß & verschrumpelt drehte ich bei
trocknete ungewaschene haut
später wenn er fragte
wo ich so lange geblieben sei
würde ich sagen: geplaudert
das traf es am besten
die blassen brüste
prickelten mir die augäpfel aus
ich war ab von allem
bis zum abend
zu nichts zu gebrauchen  
sah die mädchen ein- & ausgehen
mit sandigen haaren
sie kamen dicht genug heran
ich lag als böser wolf im gras
packte meine zähne aus
& stellte mir vor
wie der schwachkopf im zelt
es diesen mädchen machen konnte
unsichtbar blieb ich
wie stumpfe fliesen
ich hatte ja selbst
bleiche beutel am
brustkorb um die meine
würgeschlange sich wand